Jahresrückblick 2021

Die wichtigsten Ereignisse in der Schweiz und international

Ereignisse Januar

Corona-Impfzentrum Luzern
  • 06.01.2021: Die EU lässt als zweiten Corona-Impfstoff das mRNA-Vakzin von Moderna zu. Swissmedic erteilt die Zulassung am 12.01.2021. Der Start der Impfkampagne verläuft harzig, weil einerseits die Hersteller nur beschränkte Mengen liefern und zum Teil versprochene Mengen und Termine nicht einhalten können, andererseits aber auch einige Kantone mit ihren Impfzentren nicht bereit sind. Wegen der Lieferunsicherheiten legen einige Kantone für jede geimpfte Person konsequent die zweite Dosis zurück, andere hoffen auf Nachlieferung und müssen dann bei Nachbarkantonen betteln, wenn die Zweitimpfungen anstehen. Die Situation stabilisiert sich im April mit einigen sehr grossen Lieferungen.
  • 06.06.2021: Nach wiederholten völlig deplatzierten Äusserungen zu den Corona-Massnahmen (u.a. «KZ Deutschland??? Es ist einfach nur noch dreist, was sich diese Regierung erlaubt!») wenden sich Geschäftspartner scharenweise vom deutschen Schlagersänger Michael Wendler ab. RTL wirft ihn aus der Jury von DSDS und schneidet ihn aus der bereits produzierten aktuellen Staffel heraus.
  • 06.01.2021: Bewaffnete Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump stürmen das Kapitol und versuchen die formale Bestätigung des Wahlresultats durch den Kongress zu verhindern. Ein Polizist und mehrere Angreifer werden getötet. Vizepräsident Mike Pence zieht das Verfahren nach einer mehrstündigen Unterbrechung formal korrekt durch und erklärt Joe Biden zum Sieger.
    Die Ereignisse lösen ein zweites Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump aus, die Demokraten finden aber zu wenig Unterstützung bei den republikanischen Senatoren für die notwendige Zweidrittelsmehrheit.
  • Die Corona-Pandemie hat zum grössten wirtschaftlichen Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg geführt.
  • Während der zweiten Corona-Welle sterben mehr Opfer in Alters- und Pflegeheimen als im Spital. SeniorInnen meiden den Wechsel ins Heim, im Frühling kommt es zu einem Personalabbau in den Heimen.
  • 08.01.2021: Weil US-Präsident Trump seine Anhänger über die Sozialen Medien immer wieder aufgestachelt hat sperren ihn Twitter und weitere grosse Plattformen nach dem gewaltsamen Sturm auf das Kapitol. Apple, Google und Amazon schalten wenig später die bei ihnen gemieteten Webserver der bei Trump-Anhängern beliebten Social-Media-Plattform parler ab.
  • 09.01.2021: Während bei den meisten InfluencerInnen kaum mehr ein Bild ohne massive Nacharbeit mit Photoshop auskommt, postet Leni Klum, die 16-jährige Tochter von Supermodel Heidi Klum ein Selfie mit Akne und ohne Make-up. Sie wird dafür als Vorbild gefeiert.
  • 11.01.2021: Nach einigem Hin und Her werden die Lauberhorn-Rennen wegen der stark steigenden Corona-Fallzahlen in Wengen abgesagt. Dazu geführt hat letztlich der lasche Umgang der Skiorte mit britischen Touristen im Dezember, durch den die ansteckendere britische Virus-Mutation sich in der Schweiz früher ausgebreitet hat als in den Nachbarländern. Wengen zählt allein im Januar 2021 mehr Fälle als im ganzen Jahr 2020. Eine in Wengen für vorbereitungsarbeiten stationierte Kompagnie der Armee muss am 19. Januar in Quarantäne.
  • 13.01.2021: Wegen der britischen Virus-Variante B.1.1.7 verschärft der Bundesrat die Corona-Massnahmen. Private Treffen sind nur noch bis max. 5 Personen erlaubt, Läden für Güter des nicht alltäglichen Bedarfs werden geschlossen, es gilt Homeoffice-Pflicht. Die Skigebiete bleiben offen. Zudem werden die Hürden für Härtefall-Hilfen gesenkt. Die Schulen bleiben offen, einzelne Kantone schicken aber bei Ansteckungen z.T. ganze Schulhäuser in Quarantäne.
    Zu diesem Zeitpunkt gehen zwischen 5 und 10 Prozent der Ansteckungen auf das Konto der britischen Variante, innert weniger Woche dominiert sie in der Schweiz mit über 95%. In Deutschland werden die dichteren FFP2-Masken Pflicht, in der Schweiz tragen sie viele Leute freiwillig. Dank der verschärften Massnahmen fällt die dritte Welle immerhin relativ flach aus.
  • Weil die britischen Behörden bei der Umsetzung der im Brexit-Vertrag geregelten Zollgrenze zwischen Grossbritannien und Nordirland schlampen, kommt es nach Ablauf der Übergangsfrist zu Lieferengpässen in Nordirland.
  • Die Krankenkasse Swica lanciert ein Hilfsgerät und eine App, mit denen Patient*innen zuhause selbst gewisse Untersuchungen durchführen können. Einfache Messwerte wie der Puls werden angezeigt, für eine Diagnose müssen die Messwerte aber an eine Arztpraxis übermittelt werden.
  • Die UBS bestätigt gegenüber der NZZ, dass sie 44 von 239 Filialen schliesst. Die 150 betroffenen Mitarbeitenden sollen andere Tätigkeiten bei der UBS ausführen. Die UBS will mehr in die Digitalisierung investieren.
  • 14.01.2021: Starke Schneefälle während mehreren Tagen bis ins Mittelland hinunter führen zu einem Verkehrschaos. In den Alpen fällt in einem Tag bis zu 2m Neuschnee. Das Goms im Oberwallis wird durch von der Umwelt abgeschnitten. In Zürich fällt die Kehrichtabfuhr aus.
  • 18.01.2021: Wegen Corona beginnt die Winter-RS im Homeoffice. Während drei Wochen sollen die Rekruten online Theorie büffeln und individuell Sport treiben. Der erste Tag ist schon mal Training für das im Militär übliche Warten - die eLearning-Plattform ist überlastet.
  • 19.01.2021: Weil sich eine Touristin nach einer Ansteckung in der Schweiz nicht an die Quarantäne hält, werden in Belgien zwei Schulen geschlossen und 5000 Personen in Quarantäne geschickt. In Belgien wird diskutiert, ob Ferien im Ausland verboten werden sollen. Auch in der Schweiz werden durch deas Contact Tracing pro positiv getestete Person mehr Kontaktpersonen und Kontakte von Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt.
  • Mitte Januar startet die Social Media Audioplattform Clubhouse und löst einen grossen Hype aus. Zunächst können nur Leute mit iPhones an Live-Diskussionen teilnehmen, die von einem Mitglied eingeladen werden.
  • 20.01.2021: Joe Biden wird als 46. Präsident der USA vereidigt. Sein Vorgänger Donald Trump bricht mit der Tradition und nimmt an der Amtseinführung nicht teil. 25000 vom FBI überprüfte Soldaten der Nationalgarde sichern den Anlass gegen befürchtete Ausschreitungen von Trump-Anhängern. Kamala Harris wird als erste Frau Vizepräsidentin.
    Der von Trump als «sleepy Joe» verspottete Biden legt Tempo vor: Unmittelbar nach der Vereidigung unterschreibt Biden 17 Dekrete, die Dekrete von Trump aufheben. U.a. kehren die USA ins Pariser Klimaabkommen und in die WHO zurück, das Einreiseverbot für Personen aus muslimischen Ländern wird aufgehoben und in Gebäuden der Bundesbehörden sowie in Verkehrsmitteln zwischen Bundesstaaten gilt neu eine Maskenpflicht. Innert 100 Tagen werden 100 Millionen Impfdosen verabreicht.
  • In den ersten Januarwochen bricht im Iran häufig die Stromversorgung zusammen. Die Ursache sind aber weder Sabotage noch Sanktionen. Vielmehr haben betreiben einige grosse Rechenzentren, mit denen Schlüssel für Bitcoin-Transaktionen berechnet werden. Die Kraftwerke können die dafür nötige Energie nicht liefern.
  • 23.01.2021: Aldi und Lidl senken den Preis für FFP2-Masken auf 85 Rappen.
  • 23.01.2021: In 10 Städten der Niederlande kommt es zu gewalttätigen Protesten gegen die verschärften Corona-Massnahmen.
  • 25.01.2021: Einzelne Kantone führen die Maskenpflicht für Primarschüler*innen und in Ausnahmefällen sogar an Kindergärten ein.
  • 25.01.2021: Ein US-Flottenverband hält im südchinesischen Meer Manöver ab und zeigt damit unmissverständlich, dass die USA den chinesischen Machtanspruch nicht hinnehmen. China protestiert scharf, aber nur verbal.
  • In Portugal explodieren die Infektionen mit der britischen Corona-Variante, das Gesundheitswesen ist überlastet.
  • 27.01.2021: Der Bund übernimmt neu in gewissen Fällen auch die Kosten für Tests bei Personen ohne Symptome. Dies gilt allerdings nicht für Leute, die z.B. für eine Reise einen negativen Test brauchen.
  • 27.01.2021: Nachdem sich US-Präsident Biden für eine Verlängerung des letzten Rüstungskontrollabkommens zwischen den USA und Russland eingesetzt hat, stimmt auch das russische Parlament dem zu. Damit bleibt die Zahl der Atomsprengköpfe bis mindestens 2026 auf je maximal 1550 begrenzt.
  • 31.01.2021: An einer unbewilligten Querdenker-Demo gegen die Corona-Massnahmen in Wien bespucken Teilnehmer unbeteiligte Maskenträger und wenden Gewalt gegen die Polizei an. Laut der Zeitung «Der Standard» sind unter den Teilnehmern bekannte Neonazis.
  • Im ersten Monat nach dem Auslaufen der Brexit-Übergangsregeln brechen die Exporte aus Grossbritannien in die EU um 40% ein, die Importe aus der EU um 29%.
  • 28.01.2021: Der Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST führt den Absturz des Oldtimer-Flugzeuges Ju-52 am Piz Segnas 2018 auf hochriskantes Verhalten der Piloten zurück. Zudem gibt es Wartungsmängel bei der Ju-Air.
  • Ein Jahr nach Beginn der Pandemie gibt es offenbar immer noch keine breiten Studien zur Wirksamkeit von Masken, aber deutliche Hinweise aus dem Militär: In Einheiten, wo Masken konsequent getragen werden, ist sowohl die Zahl der Infektionen wie auch die Schwere der Erkrankungen deutlich geringer als dort, wo Masken nicht oder nicht konsequent getragen werden.
    Widersprüchliche Signale von Spitälern - einige verbieten dem Personal FFP2-Masken ausser auf den Covid-Abteilungen, andere wie das Kantonsspital GR führen eine FFP2-Pflicht ein - lassen nur den Schluss zu, dass es vielen Verantwortlichen im Gesundheitswesen mehr um Politik und Kosten als um wissenschaftlich fundierte Fakten geht.
    Das Argument, FFP2-Masken würden häufig nicht korrekt getragen, ist einfach nur dumm: einfache Hygienemasken lassen auf der Seite immer Luft durch, FFP2-Masken nur, wenn sie schlecht sitzen. Der Test ist extrem simpel: wölbt sich die Maske beim Ausatmen und schmiegt sich beim Einatmen näher ans Gesicht, ist sie ziemlich dicht.
    Nach wie vor schleierhaft bleibt, weshalb sich Mediziner*innen weder ernsthaft für die Ausbreitung von Viren in Aerosolen interessieren (die Untersuchungen dazu kommen von der Physik) noch für die Wirkung elementarer Schutzmassnahmen wie Masken. Ist das für die akademisch gebildeten Fachleute einfach zu wenig sexy, weil es im Prinzip jedes Kind verstehen kann?
    Die bubieinfache Erklärung: Aerosole sind nichts anderes als ganz kleine Teilchen, die zu klein und leicht sind, um sofort auf den Boden zu fallen. Dazu gehören Parfumdurft, Schweissgeruch, Zigarettenrauch und eben auch Wasserdampf, den wir ausatmen. Ausser Zigarettenrauch oder Atemluft bei sehr kalten Temperaturen kann man Aerosole nicht sehen. Manche kann man aber riechen. Wasserdampf in der Atemluft ist normalerweise harmlos, wenn eine Person allerdings eine ansteckende Krankheit hat, können die Viren auf diesem Wasserdampf «mitreiten» und andere Leute anstecken.
    Die bubieinfache Faustregel: In Situationen und bei zu kleinen Abständen, wo man Parfum, Schweiss oder Zigarettenrauch anderer Leute riechen kann, ist auch die ausgeatmete Luft so hochkonzentriert, dass ein grosses Ansteckungsrisiko besteht. Dagegen helfen mehr Abstand, Masken tragen, Lüften oder ins Freie gehen. Wer schon in Räumen war, in denen Leute rauchen, weiss: Man muss schon extrem gut lüften, um den Rauchgeruch rauszukriegen. Manchmal hängt er noch stundenlang oder gar tagelang rum. Bei Aerosolen mit Viren ist es nicht anders, man kann sie nur nicht riechen.
    Natürlich hilft es auch, Schadstoffe zu vermeiden: Rauchverbot in Restaurants und Büros oder aktuell Impfen und Ungeimpfte testen. Das wird ab Juni 2021 über das Covid-Zertifikat bei Grossveranstaltungen sichergestellt.

Ereignisse Februar

  • Wegen Corona ist die Arbeitslosigkeit Ende Januar 40% höher als im Vorjahresmonat, dies trotz Kurzarbeit. Sie liegt allerdings mit 3,7% immer noch tiefer als nach der Finanzkrise 2008 (4%).
    Die Zahl der Inserate für Restaurants auf dem Immobilienportal Immoscout24 steigt um 70% gegenüber dem Vorjahr. Bei den meisten handelt es sich um Lokale zur Miete, im Gegensatz zu früher, wo 70% der Lokale zum Kauf angeboten wurden.
  • 01.02.2021: Kurz vor der Eröffnungssitzung des am 8.11.2020 neu gewählten Parlaments, bei dem die Nationale Liga für Demokratie von Aung San Suu Kyi einen überwältigenden Sieg erzielt hat, putschen die Generäle in Myanmar (Burma), verhängen den Ausnahmezustand und kappen das Internet. Bei Massenprotesten der Bevölkerung gegen den Militärputsch ermordet das Regime allein im Februar Dutzende von gewaltlosen Demonstranten.
  • 01.02.2021: Nach seiner Rückkehr vom Spitalaufenthalt in Berlin wird der russische Regimekritiker Alexej Navalny zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Westliche Politiker protestieren scharf. «Erst Nawalny vergiften und ihn dann ins Gefängnis stecken, weil er im Koma liegend Bewährungsauflagen nicht erfüllt? Zynismus pur.» (Annegret Kramp-Karrenbauer, deutsche Verteidigungsministerin)
  • 01.02.2021: Neue Vorschriften regeln die Höhe von Bussen bei diversen Verstössen gegen die Covid-Massnahmen schweizweit einheitlich.
  • 02.02.2021: Russland veröffentlicht nach Kritik wegen Intransparenz weitere Studiendaten zu seinem Covid-Impfstoff Sputnik V, die eine Wirksamkeit von 91% ausweisen. Russland möchte für Sputnik V eine Zulassung in der EU erhalten.
  • 03.02.2021: Das BAG gibt zusätliche Bestellungen von Covid-Impfdosen bekannt. Unter Vorbehalt der Zulassung durch swissmedic sollen ab Sommer 2021 5 Mio. Dosen von Curevac (Deutschland) und 6 Mio. Dosen von Novavax (USA) geliefert werden. Zudem werden weitere 6 Mio. Dosen bei Moderna bestellt. Das BAG geht davon aus, dass im Herbst wegen der Virus-Mutationen eine Nachimpfung notwendig sein könnte.
  • 03.02.2021: Deutschland entsendet medizinisches Fachpersonal und Material, u.a. Beatmungsgeräte, nach Portugal, wo das Gesundheitswesen wegen der ansteckenderen britischen Corona-Mutation B.1.1.7. an seine Grenzen stösst. Die portugiesische Bevölkerung erkennt den Ernst der Lage, Ende Sommer weist Potugal die höchste Impfquote Europas aus.
  • 08.02.2021: Der Zürcher Tierschutz präsentiert das Resultat von Kontrollen der 2013 erlassenen Deklarationspflicht für Echtpelze. Die Umsetzung sei nach 8 Jahren immer noch mangelhaft. Das Modehaus Kofler in Luzern hat dagegen neu Echtpelze aus dem Sortiment gestrichen.
  • 08.02.2021: Tesla-Gründer Elon Musk heizt mit einer Investition von 1.5 Mia. $ den Bitcoin-Hype kräftig an, zieht sich nach Kritik wegen des hohen Stromverbrauchs der Kryptowährungen aber nach mehreren Wochen wieder zurück, worauf der Kurs von knapp über 60000$ auf 30000$ einbricht.
  • 08.02.2021: Die UBS nimmt nach einem Shitstorm ein Video zur Personalrekrutierung vom Netz, das den Arbeitsalltag einer Investmentbankerin extrem schönfärberisch darstellt.
Die Fasnacht 2021 wird wegen Corona abgesagt
  • 11.02.2021: Wegen Corona ist die Fasnacht abgesagt. In Luzern versuchen es trotzdem rund 100 Unverbesserliche, sie werden von der Polizei nach Hause geschickt. Eine Gruppe von Uneinsichtigen wird gebüsst.
    Am 15.2. ziehen rund 1000 Fasnächtler durch Einsiedeln, die Polizei ist mit der Situation überfordert.
  • 11.02.2021: Ein Felssturz in Felsberg GR beschädigt ein Haus, drei Häuser werden evakuiert.
  • 12.02.2021: Das zweite Amtsenthebungsverfahren gegen Ex-Präsident Trump scheitert an der nötigen Zweidrittelsmehrheit. Viele Republikaner stimmen aus Angst vor den Trump-Wählern gegen die Amtsenthebung, obwohl sie den Sturm auf das Capitol vom 6. Januar verurteilen: «Es ist keine Frage, ob Trump moralisch und praktisch schuldig ist am Sturm aufs Capitol. Seine Handlungen vor den Krawallen waren eine schändliche Amtspflichtverletzung.» (Mitch McConnell, rep. Fraktionschef)
  • 12.02.2021: Der Zoll in Hamburg beschlagnahmt mehr als 16 Tonnen Kokain in fünf Containern aus Paraguay mit einem Marktwert von mehreren Milliarden. Am 21. Februar werden in Belgien weitere 7 Tonnen konfisziert, am 24.2. wird der hauptverantwortliche Schmuggler in den Niederlanden verhaftet.
  • 15.02.2021: Die bisherige Opposition gewinnt die vorgezogenen Neuwahlen in Kosovo. Beobachter sehen dies als Votum gegen grassierende Korruption und Vetternwirtschaft. Neuer Regierungschef wird Albin Kurti.
  • 18.02.2021: Die Sonde Perseverance der NASA landet auf dem Mars. Mit dabei sind 16 Präzisionsmotoren von Maxon aus Sachseln OW.
  • 19.02.2021: Die Staatsanwaltschaft in Berlin erlässt einen Haftbefehl gegen den Ex-TV-Starkoch Attila Hildmann, der in der Corona-Krise zur Leitfigur extremistischer Verschwörungstheoretiker geworden ist und öffentlich zum Mord an Politikern aufgerufen hat. Hildmann setzt sich, vermutlich dank einer Warnung, in die Türkei ab.
  • Einem Arzt im Kanton Luzern wird die Bewilligung zur Ausübung des Berufes entzogen, weil er sich öffentlich gegen die Maskenpflicht ausgesprochen und trotz Maskenpflicht ohne Maske Patienten behandelt hat.
  • 22.02.2021: Der Genfer Ex-Regierungsrat Pierre Maudet wird wegen Vorteilsannahme im Zusammenhang mit einer gesponsorten Luxusreise zu einer Strafe auf Bewährung verurteilt und muss dem Kanton zudem eine Entschädigung von 50000 Fr. zahlen.
  • 22.02.2021: Die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen, dass die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen wieder zunehmen, von 18% auf 19%. Besonders gross sind die Unterschiede in der Finanz- und Versicherungsbranche (33%), am geringsten in der Chemie- und Pharmaindustrie (8%).
  • 22.02.2021: In der Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs der Schweiz VCS teilen sich die Elektroautos Hyundai Ioniq Electric und BMW i3 den ersten Platz. Das beste Modell von Tesla erreicht nur Rang 35. Grund dafür sind die grossen Batterien, bei deren Produktion CO2 ausgestossen wird.
  • 24.02.2021: Der Bundesrat beschliesst Lockerungen der Corona-Massnahmen ab 1. März: Läden dürfen wieder öffnen. Restaurants, Fitnesscenter und Kinos bleiben geschlossen. Jugendliche unter 20 Jahren dürfen ohne Einschränkung Sport treiben, Erwachsene nur im Freien.
  • 25.02.2021: Am Fronalpstock lösen sich mehrere grosse Felsbrocken, donnern ins Tal und kommen im Weiler Degenbalm bei Morschach SZ zum Stehen.
  • 28.02.2021: Bürgerliche Parlamentarier wollen der wissenschaftlichen Corona-Taskforce einen Maulkorb verpassen. Mit dieser Forderung überschreiten sie, im Gegensatz zum Bundesrat, der Notrecht auf der Basis einer gesetzlichen Grundlage anwendet, eine rote Linie. Wer solchen Schrott von sich gibt, sollte wohl einfach besser selbst das Maul halten und nochmals nachdenken. Politiker haben definitiv kein exklusives Recht auf freie Meinungsäusserung, schon gar nicht, wenn sie von einer Sache wenig bis nichts verstehen, aber damit ein unappetitliches parteipolitisches Süppchen kochen wollen.
  • Neuster Schrei auf dem Handymarkt: Der chinesische Hersteller Oppo stellt ein Modell vor, dessen Display durch Ausziehen von 6,7 auf 7,4 Zoll vergrössert werden kann.
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Entgegen der Befürchtungen im Ausland trägt der Wintersport in den Bergen nicht massiv zum Infektionsgeschehen bei, bietet jedoch Gelegenheit zum Durchatmen.

Ereignisse März

  • 01.03.2021: In der Schweiz wird der Shutdown nach sechs Wochen gelockert: Läden für Güter des nicht alltäglichen Bedarfs öffnen wieder.
  • 01.03.2021: Der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy wird wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, davon zwei auf Bewährung.
  • 03.03.2021: Der Nationalrat fordert mit einer Mehrheit der bürgerlichen Parteien SVP, FDP und Mitte in einer nicht verbindlichen Erklärung markante Lockerungen der Corona-Massnahmen auf den 22. März. Nach einer emotionalen Debatte am 8. März verhindert die Mitte einen SVP-Antrag auf einen verbindlichen Termin. Eine Mitte-Links-Mehrheit stockt die Hilfsgelder für Härtefälle auf.
  • Eine 49-jährige Pflegefachfrau in Österreich stirbt nach einer durch die Impfung mit dem Corona-Vektorimpfstoff von AstraZeneca verursachten Hirnvenenthrombose. Nach diversen ähnlichen Fällen zeigt sich, dass das Thrombose-Risiko für Personen über 65 Jahren praktisch nicht existiert, bei Frauen unter 60 Jahren allerdings ähnlich hoch liegt wie bei einigen modernen Antibaby-Pillen. Mehrere nordeuropäische Staaten stoppen die Impfung mit AstraZeneca, andere beschränken sie auf Personen über 60 Jahren. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (66) lässt sich Mitte April mit AstraZeneca impfen, um ein Zeichen für Leute zu setzen, die altersbedingt kein erhöhtes Risiko haben. Italien setzt den Impfstoff bei jungen Frauen weiter ein, bis im Juni eine 19-Jährige stirbt, deren Symptome im Spital nicht Ernst genommen werden.
    So verständlich der Verzicht auf den AstraZeneca-Impfstoff bei jungen Menschen in der EU ist, so unverständlich bleibt es, dass die moderne Geneartion von Antibaby-Pillen trotz bekanntem, etwas höherem Risiko nicht vom Markt genommen werden.
  • In der Volksabstimmung vom 07.03.2021 wird die Volksinitiative für ein Verhüllungsverbot (Burka-Initiative) mit 51,2% Ja knapp angenommen, das E-ID-Gesetz mit 64,4% Nein sehr deutlich verworfen und das Freihandelsabkommen mit Indonesien mit 51,6% Ja angenommen.
  • 08.03.2021: Am Tag der Frau lancieren Frauenorganisationen eine Volksinitiative für die Individualbesteuerung.
  • 10.03.2021: Der US-Kongress genehmigt ein Corona-Hilfspaket in der Höhe von 1.9 Mia $.
  • 10.03.2021: Der Streaming-Dienst Disney+ sperrt diverse Trickfilm-Klassiker wie Aristocats, Dumbo, Peter Pan und Swiss Family Robinson für Kinder unter 7 Jahren, weil sie rassistische Stereotype über Afroamerikaner und fremde Völker fördern.
  • Die US-Regierung schickt den Katastrophenschutz an die mexikanische Grenze um die Unterbringung der stark angestiegenen Zahl von Flüchtlingen sicherzustellen.
  • 11.03.2021: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA erteilt dem Covid-Impfstoff von Johnson & Johnson die Zulassung für die EU.
  • Das Bundesgericht ändert mit einem Grundsatzurteil die bisherige Praxis beim Unterhalt für Geschiedene. Diese müssen grundsätzlich selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen, auch wenn sie sich jahrzehntelang um Kinder und Haushalt gekümmert haben. Unterhaltsansprüche entstehen nur noch, solange kleine Kinder betreut werden müssen.
  • 15.03.2021: Der Senat bestätigt die Juristin Deb Haaland als Innenministerin. Sie ist die erste Ureinwohnerin der USA in einer US-Regierung.
  • Bis Mitte März machen die Infektionen mit der ansteckenderen britischen Virus-Mutation B.1.1.7 wie von der Taskforce Anfang Januar vorhergesagt rund 80% der neuen Infektionen aus. Damit steigen die Infektionszahlen auch wieder trotz weitgehendem Shutdown. Zahlen aus Grossbritannien zeigen, dass die britische Mutation auch tödlicher ist.
  • 16.03.2021: Die US-Regierung veröffentlicht Teile eines Geheimdienstberichts wonach Russland und der Iran sich auch in die US-Wahlen 2020 eingemischt und versucht haben, die Wahl-Infrastruktur anzugreifen. In einem TV-Interview antwortet Präsident Joe Biden auf die Frage des Moderators, ob er Putin für einen Killer halte mit einem kurzen «I do». Russland protestiert gegen diese Aussagen und ruft seinen Botschafter zu Konsultationen zurück.
  • 17.03.2021: Die EU-Kommission stellt Ideen für ein digitales Zertifikat vor, mit dem eine Impfung gegen Covid-19, Antikörper nach einer Erkrankung oder ein negativer Test ausgewiesen werden sollen. Damit will sie die Reisebeschränkungen lockern können. Offen bleibt vorerst, ob die detaillierte Umsetzung des Zertifikats oder die Impfung breiter Bevölkerungskreise länger dauern werden. Im Sommer zeigt sich: Für einmal arbeiten die Behörden europaweit rasch und seriös, während sich gerade in den deutschsprachigen Ländern und insbesondere in der Schweiz viele Leute mit der Impfung sehr viel Zeit lassen.
  • 22.03.2021: Nach dem Abgang des bisherigen Chefs der deutschen Finanzaufsichtsbehörde Bafin wegen Fehlleistungen im Wirecard-Skandal wird Mark Branson, Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma zum Nachfolger gewählt.
  • 22.03.2021: Nach Greenfield und Street Parade werden auch das Openair St. Gallen und das Gurtenfestival 2021 abgesagt. Die Planungsunsicherheit ist zu gross und die Zeit bis zum Juli zu knapp.
  • 22.03.2021: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verordnet gegen den Widerstand einiger Bundesländer einen harten Oster-Lockdown vom 1. - 5. April, muss ihn aber zurück nehmen bevor er begonnen hat, weil diverse Verordnungen nicht rechtzeitig angepasst werden können.
  • 24.03.2021: Das Mega-Containerschiff «Ever Given» läuft bei ungünstigem Wetter im Suezkanal auf Grund und blockiert die Durchfahrt während 5 Tagen. Die wegen Corona ohnehin angespannte Situation im internationalen Handel verschärft sich zusätzlich.
  • Nach dem Militärputsch eskaliert die Gewalt in Myanmar. Bei Demonstrationen in 44 Städten erschiessen Soldaten allein am 27. März 114 Zivilisten. Der UNO-Sondergesandte für Menschenrechte in Myanmar spricht von Massenmord.
  • 28.03.2021: Der wegen Vorteilsannahme verurteilte Genfer Ex-Regierungsrat Pierre Maudet wird bei der Nachwahl von seiner Gegenkandidatin Fabienne Fischer (Grüne) um mehr als 9000 Stimmen distanziert.
  • 29.03.2021: Über 500 Todesfälle nach der Einnahme des Appetitzüglers «Mediator». Ein Gericht in Pariser verurteilt den Pharmakonzern Servier wegen «schwerer Täuschung und fahrlässiger Tötung» zu einer Busse von 2,7 Mio. € und den früheren Vizekonzernchef zu vier Jahren Haft auf Bewährung. Auch die französische Arzneimittelbehörde wird gebüsst, weil sie dem Mittel erst 2009 die Zulassung entzog obwohl es schon Mitte der 1990er-Jahre Anzeichen für schwere Nebenwirkungen gegeben hatte.
  • Die Credit Suisse muss im März wegen hochriskanten Investitionen in die Finanzierungsgesellschaft Greensill und den spekulativen Hedgefonds Archegos mehrere Milliarden abschreiben: Nebst direkten Verlusten drohen Klagen von geschädigten Investoren. Der Börsenkurs der CS bricht um rund 20% ein, die Boni werden gestrichen und die Dividende gekürzt. Der Chef des Investment-Bankings und die Chefin der Risikoabteilung müssen die CS verlassen. Die Finanzmarktaufsicht Finma eröffnet zwei Verfahren gegen die CS.
  • 30.03.2021: Die Polizei räumt nach knapp einem halbem Jahr Besetzung ein Protestcamp von ÖkofeministInnen auf einem bewaldeten Hügel bei Eclépens VD. Der Protest richtete sich gegen den Ausbau eines Steinbruchs des Zementherstellers Holcim.
  • 31.03.2021: Der Bundesrat wählt Ex-SP-Präsidet Christian Levrat zum neuen VR-Präsidenten der Post per 1.12.2021. Weiter beschliesst er auf Basis eines Parlamentsbeschlusses eine Verordnung, die Pilotversuche zur kontrollierten Abgabe von Mariuhana regelt.
  • Jolanda Spiess-Hegglin stellt auf netzpigcock.ch ein Tool online, mit dem Anzeigen wegen ungefragt zugeschickter Penisbilder erstellt werden können. Solche Bilder erfüllen den Straftatbestand der Pornografie. Laut Spiess-Hegglin erhält jede zweite Frau ungefragt solche Bilder.

Ereignisse April

  • Wegen der in Indien entstandenen hoch ansteckenden Delta-Variante des Corona-Virus und der tiefen Impfrate explodiert in Indien die Anzahl der Ansteckungen auf über 350'000 pro Tag. Das indische Gesundheitswesen und die Krematorien sind völlig überfordert. Europäische Staaten helfen mit medizinischem Material, aus der Schweiz werden Anfang Mai 600 Sauerstoffkonzentratoren und 50 Beatumungsgeräte geliefert. Das BAG setzt Indien erst auf die Quarantäneliste, als die Delta-Variante bereits in der Schweiz angekommen ist und die britische Alpha-Variante zu verdrängen beginnt.
  • Seit April schreibt die Bâloise-Versicherung Stellen konsequent in der weiblichen Form aus (z.B. «Psychologin (w/m)»). Dadurch sollen sich Frauen besser angesprochen fühlen. Andere Unternehmen wechseln von (m/w) auf (a) für alle, um keine Personengruppe zu diskriminieren.
  • Ab dem 07.04.2021 können in den Apotheken auf Kosten des Bundes 5 Corona-Schnelltests pro Person und Monat bezogen werden. Am ersten Tag werden über eine halbe Million Tests bezogen.
  • 12.04.2021: Roche reicht bei den Zulassungsbehörden EMA und swissmedic erfolgreiche Studienresultate für ein Medikament gegen Covid-19 ein. Dieses enthält Antikörper gegen das Virus. Der Bund bestellt am 20. April 3000 Dosen.
  • 13.04.2021: Die japanische Regierung beschliesst, radioaktiv verseuchtes Kühlwasser aus Tanks auf dem Gelände des AKW Fukushima über mehrere Jahre verteilt ins Meer abzuleiten, damit keine neuen Tanks gebaut werden müssen. Die Nachbarländer protestieren.
  • 13.04.2021: Ägypten beschlagnahmt das Containerschiff «Ever Given», das im März den Suezkanal blockiert hat, um seinen Forderungen nach Entschädigung Nachdruck zu verleihen.
  • 13.04.2021: Die deutsche Bundesregierung beschliesst verschärfte bundesweit einheitliche Corona-Massnahmen, die ab einer 7-Tage-Inzidenz ab 100 Neuinfektionen auf 100000 Einwohner:innen in einem Landkreis automatisch in Kraft treten.
  • 14.04.2021: Trotz immer noch steigender Fallzahlen (3. Welle) beschliesst der Bundesrat vorsichtige Lockerungen. Ab 19. April dürfen Restaurants auf Terassen Gäste bedienen, Kinos und Fitnesscenter öffnen.
  • 14.04.2021: Die Abholzung des Tropenwaldes trägt zum Klimawandel bei. In einer Studie zeigt der WWF auf, welche wirtschaftlichen Anreize die Abholzung fördern und wohin die auf abgeholzten Flächen produzierten Produkte verkauft werden. So betrachtet ist China 2017 für 24%, die EU für 16%, Indien für 9% und die USA für 7% der Abholzung verantwortlich.
  • In Luzern werden Spuren einer Pfahlbausiedlung aus der frühen Bronzezeit (vor rund 3000 Jahren) entdeckt.
  • 19.04.2021: Der Zürcher Böög wird auf der Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht (Uri) vor laufenden TV-Kameras verbrannt. So kann das Sechseläuten trotz Corona kontrolliert stattfinden. der Kanton Uri hätte 2020 Ehrengast sein soll, deshalb die auf den ersten Blick etwas ausgefallene Location für das Ersatzevent.
  • 19.04.2021: Die Grünen in Deutschland ziehen mit Annalena Baerbock als Spitzenkandidatin in die Bundestagswahlen.
  • 19.04.2021: Die NASA lässt auf dem Mars zum ersten Mal einen kleinen Helikopter fliegen. Angetrieben wird er von 6 Maxon-Motoren aus Sachseln OW.
  • 20.04.2021: Der weisse Polizist Derek Chauvin wird wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 von einem Geschworenengericht in Minneapolis schuldig gesprochen. Der Fall hatte monatelange Proteste gegen rassistische Polizeigewalt ausgelöst. #BlackLivesMatter
  • 20.04.2021: Nach monatelangem Machtkampf muss CSU-Parteichef Markus Söder klein beigeben: Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der deutschen Unionsparteien CDU/CSU.
  • 21.04.2021: Der Bundesrat beschliesst einen dreistufigen Exit-Plan aus den Corona-Massnahmen. Bis alle impfwilligen besonders gefährdeten Personen geimpft sind, gilt die Schutzphase mit den bestehenden Massnahmen. In der Stabilisierungsphase (rund 40-50% der Bevölkerung geimpft) ab etwa Juni sollen Lockerungen erfolgen und Grossveranstaltungen für Geimpfte, Genesene und Getestete möglich sein. Wenn alle Impfwilligen geimpft sind (ca. Ende Juli) soll die Normalisierungsphase mit nur noch wenigen Massnahmen beginnen. Vorbehalten bleiben Verschärfungen bei einer Überlastung des Gesundheitswesens.
    Damit signalisiert der Bundesrat zwischen den Zeilen, dass ab Herbst die Impfverweigerer kaum noch vor einer Ansteckung geschützt sein werden. Wenige Wochen später bestätigt Bundesrat Berset, dass er mit einer 4. Welle im Herbst rechnet.
  • Nachdem die über 70-jährigen zu mehr als 80% geimpft sind, sinkt das durchschnittliche Alter der Covid-Patienten in den Spitälern. Das Risiko für schwere Verläufe bleibt für unter 60-jährige allerdings trotz der ansteckenderen britischen und indischen Virus-Variante klein. Nach den Lockerungen der Massnahmen steigen die Fallzahlen in der Schweiz und europaweit, vor allem in der Altersgruppe 20-30. Gleichzeitig sinkt der Andrang auf die Impfungen.
  • 21.04.2021: Die Regierungen der EU-Staaten und das europäische Parlament einigen sich auf ein Klimaschutzgesetz, das eine Reduktion der CO2-Emissionen um mindestens 55% bis 2030 verbindlich vorschreibt. Bis 2050 soll die EU klimaneutral werden.
  • 21.04.2021: Die SBB nutzt eine Option und bestellt bei Stadler Rail 60 weitere Interregio-Doppelstockzüge. Damit sollen die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes zum barrierefreien Einstieg ohne Treppenstufen im Fernverkehr fristgerecht erfüllt werden.
  • 23.04.2021: Lonza erklärt an einer Pressekonferenz, dass die Lieferprobleme beim Covid-Impfstoff von Moderna durch fehlendes hochqualifiziertes Personal bedingt sind. Einzelne Politiker fordern Ausnahmeregeln bei den Kontingenten für Drittstaaten. Die Taskforce organisiert befristete Soforteinsätze von wissenschaftlichem Personal der Hochschulen.
  • Ende April thematisiert der Jugendpsychologe Felix Hof einen «Impfneid» unter jungen Erwachsenen, die noch keinen Impftermin bekommen. Schon im Juli zeigt sich allerdings, dass die Impfbereitschaft in dieser Altersgruppe deutlich geringer ist als bei den Älteren.
  • 26.04.2021: Ein russisches Gericht verbietet die Arbeit der Organisationen des Regimekritikers Nawalny. Damit finden die Parlamentswahlen vom Herbst faktisch ohne öffentliche politische Diskussion und Wahlkampf statt.
  • 26.04.2021: Der Telekom-Anbieter Sunrise UPC kündet nach der Fusion ein drastisches Sparprogramm an und wird 600 Stellen streichen.
  • 28.04.2021: Der Bundesrat sendet weitere Lockerungen der Corona-Massnahmen in die Vernehmlassung bei den Kantonen: Ab 1. Juli sollen Veranstaltungen mit bis zu 3000 Personen erlaubt sein. Voraussetzung dafür soll allerdings das Covid-Zertifikat für Geimpfte, Genesene oder Getestete sein.
  • 28.04.2021: In Deutschland wird die «Demokratiefeindliche und/oder sicherheitsgefährdende Delegitimierung des Staates» unter Beobachtung des Verfassungsschutzes gestellt. Im Visier sind die Proteste gegen die Corona-Massnahmen («Querdenker»-Bewegung).
  • 29.04.2021: Die Swiss kündigt einen weiteren Flottenabbau und Entlassungen an.
  • 30.04.2021: Die Banknoten der letzten Serie verlieren ihre Gültigkeit als offizielles Zahlungsmittel. Sie können allerdings bei der Nationalbank und ihren Agenturen (diverse Kantonalbanken) unbegrenzt umgetauscht werden. Ende März waren noch fast 150 Mio. alte Noten im Wert von 34 Mia. Fr. im Umlauf oder vielmehr unter Matrazen und in Safes.
  • Eine Reihe von Frostnächten im April richtet grosse Schäden in den Obstkulturen an. Bei den Aprikosen im Wallis rechnet man mit 70% Verlust.

Ereignisse Mai

  • 05.05.2021: 40 europäische Grossfirmen, darunter Migros und Coop, kritisieren in einem offenen Brief Pläne Brasiliens, die Aneignung und Rodung von staatlichen Regenwaldflächen durch Private nachträglich zu legalisieren. Sollte das Gesetz vom Parlament beschlossen werden, müsste man die Einkaufspolitik überdenken.
  • 05.05.2021: Bei den Wahlen zum Regionalparlament in Madrid verdoppelt die konservative Partei von Isabel Díaz Ayuso ihre Sitzzahl. Ayuso hat während der Coronakrise Gegensteuer zu den Massnahmen der spanischen Zentralregierung gegeben.
  • Ein Hackerangriff legt die grösste Pipeline der USA lahm und kappt damit die Hälfte der Treibstoffversorgung an der Ostküste. An den Tankstellen bilden sich lange Schlangen, viele können kurzfristig kein Benzin mehr liefern. Die Lage normalisiert sich erst nach rund einer Woche wieder. US-Präsident Biden fordert Massnahmen zum Schutz wichtiger Infrastruktur vor Internet-Attacken.
  • 10.05.2021: Auf dem Tempelberg in Jerusalem kommt es zu Krawallen zwischen arabischen und israelischen Extremisten. Die Situation eskaliert in den folgenden Tagen, die radikale Palästinenserbewegung Hamas feuert aus dem Gaza-Streifen Tausende von Raketen auf Städte in Israel ab und die israelische Luftwaffe bombardiert Gebäude im Gaza-Streifen. Beobachter vermuten, dass die Extremisten auf beiden Seiten mit der Eskalation eine Wiederaufnahme von Friedensgesprächen verhindern wollen. Am 20. Mai einigen sich Israel und die Hamas auf einen Waffenstillstand.
  • 19.05.2021: Der Bundesrat legt die Bedingungen für das Covid-Zertifikat fest: Es soll nicht nur bei Reisen ins Ausland (EU-kompatibel) gültig sein, sondern auch bei Zugang zu Grossveranstaltungen und Clubs das Ansteckungsrisiko senken. Je nach Lage kann das Zertifikat auch in Restaurants, Bars, in Vereinen und bei Besuchen in Spitälern und Heimen verlangt werden.
  • 19.05.2021: Die UBS spart. Allein in der Schweiz werden 700 Stellen gestrichen.
  • 22.05.2021: Bei der Seilbahn von Stresa (Lago Maggiore) zum Monte Mottarone reisst das Zugseil und eine Kabine rast ungebremst gegen einen Masten. 14 Passagiere sterben, nur ein Kind überlebt schwer verletzt. Offenbar wurde die Notbremse seit Jahren bewusst deaktiviert, um immer wieder auftretende Störungen zu vermeiden.
  • 23.05.2021: Ein Passagierflugzeug der RyanAir wird auf dem Flug von Athen nach Vilnius (Litauen) nach einer fingierten Bombendrohung von einem weissrussischen Kampfjet zur Landung in Minsk (Belarus) gezwungen. Die ganze Aktion dient offensichtlich nur dazu, den oppositionellen belarussischen Blogger und Journalisten Roman Protassewitsch zu verhaften. Der Journalist wird offenbar gefoltert und zu bizarren Aussagen gezwungen. In der Folge sperrt die EU den Luftraum von Weissrussland für europäische Flugzeuge und entzieht der staatlichen Airline von Belarus die Überflugrechte in Europa.
  • 24.05.2021: Nach dem Sieg des FCL im Cupfinal ziehen rund 10000 Fussballfans trotz Corona stundenlang durch Luzern.
  • 25.05.2021: Nach einer Explosion brennt ein u.a. mit giftigen Chemikalien beladenes Containerschiff vor der Küste von Sri Lanka. Mehrere Tonnen Plastikkügelchen (Granulat) verschmutzen die Küste.
  • 26.05.2021: Der Bundesrat lockert die Corona-Massnahmen. Ab dem 31. Mai dürfen Restaurants die Innenbereiche wieder öffnen. An Veranstaltungen in Innenräumen sind neu 100 statt 50, aussen 300 statt 100 Personen erlaubt, bei privaten Treffen innen 30 statt 10, aussen 50 statt 15 Personen. Thermalbäder, Hallenbäder und Wellness-Einrichtungen dürfen wieder öffnen.
    Ab 1. Juni sind Pilotveranstaltungen mit max. 600 Personen in Innenräumen oder max. 1000 Personen im Freien möglich. Ab 1. Juli sollen innen 3000 Personen, aussen 5000 Leute mit zwei Dritteln der normalen Kapazität und Maske erlaubt sein. Ab 20. August sind aussen 10000 Personen zulässig.
  • 26.05.2021: Der Bundesrat beschliesst ohne Konsultation des Parlaments den Abbruch der Verhandlungen über das Rahmenabkommen mit der EU. Die meisten Parteien kritisieren das Vorgehen.
  • 26.05.2021: Auf der Melchsee-Frutt stürzt ein Tiger-F5 Kampfjet der Schweizer Luftwaffe ab. Der Pilot kann sich mit dem Schleudersitz retten.
  • 26.05.2021: Das Internet-Unternehmen Amazon kauft das Filmstudio MGM für 8.45 Mia. $ und stärkt damit seine Position auf dem Streaming-Markt.
  • 31.05.2021: In Grossbritannien werden wegen der ansteckenderen Delta-Variante diverse Lockerungen von Corona-Massnahmen wieder zurückgenommen.

Ereignisse Juni

  • Nach mehreren grossen Impfstoff-Lieferungen im Mai und Juni nimmt die Impfkampagne in der Schweiz Fahrt auf. Am 14. Juni sind 25% der Bevölkerung vollständig geimpft und weitere 15% haben die erste Dosis erhalten.
  • In Israel löst nach mehreren vorgezogenen Neuwahlen in wenigen Jahren eine breite Koalition von Parteien die Regierung von Benjamin Netanjahu ab. Das Bündnis hat inhaltlich wenig mehr Gemeinsamkeiten als den Willen, die Ära Netanjahu zu beenden.
  • 07.06.2021: Die französische Kartellbehörde verhängt eine Rekordbusse von 220 Mio. Euro gegen Google wegen Bevorzugung des eigenen Werbedienstleisters. Geklagt hatten grosse internationale Verlage.
  • 11.06.2021: Vier erwachsenene Asylbewerber werden in Griechendland wegen Brandstiftung im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos vom September 2020 zu je 10 Jahren Haft verurteilt. Bei dem Brand wurden 12000 Flüchtlinge obdachlos.
  • 08.06.2021: Das UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag bestätigt in zweiter Instanz die Verurteilung des bosnisch-serbischen Ex-Generals Ratko Mladic wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord im Bosnienkrieg (1992-1995).
  • 09.06.2021: Der Nationalrat schliesst sich mit bürgerlicher Mehrheit der im Frühling vom Ständerat verabschiedeten AHV-Revision an. Das Frauenrentenalter soll auf 65 Jahre erhöht werden, die Revision sieht allerdings einige Kompensationsmassnahmen zugunsten von Fauen mit tiefem Einkommen vor. Die SP und die Gewerkschaft Unia künden noch am gleichen Tag das Referendum an.
  • Mit dem Beginn der Normalisierungsphase wird die Corona-Taskforce verkleinert. Prof. Martin Ackermann tritt zurück und übergibt die Leitung an Prof. Tanja Stadler.
  • In der Volksabstimmung vom 13.06.2021 werden das CO2-Gesetz mit 51,6% Nein knapp abgelehnt, die Trinkwasser-Initiative mit 60,7% Nein und die Pestizid-Verbots-Initiative mit 60,6% Nein deutlich verworfen.
    Das Covid-Gesetz wird mit 60,2% Ja deutlich angenommen, das Anti-Terror-Gesetz (PMT) mit 56,6% Ja angenommen.
    Im Kanton Basel-Stadt wird ein gesetzlicher Mindestlohn von 21 Fr. angenommen. Basel-Stadt ist damit nach einigen Kantonen in der Romandie der erste Kanton in der Deutschschweiz mit einem Mindestlohn.
    Einmal mehr zeigt sich ein deutlicher Stadt-Land-Graben. Für das Scheitern des CO2-Gesetzes ist aber auch die unheilige Allianz naiver junger Klimaaktivisten ohne jeglichen Sinn für Realpolitik mit der Erdölindustrie und der SVP verantwortlich. Die Nachbefragung der Tamedia-Gruppe zeigt, dass 54% der über 65-Jährigen Ja gestimmt haben, jedoch 58% der 18- bis 34-Jährigen Nein.
    Eine weitere Befragung kommt später zu anderen Ergebnissen. Sie zeigt allerdings bereits die Stimmung nachdem die Tamedia-Umfrage öffentlich breit diskutiert worden ist und enthält damit Antworten von jungen Leuten, die für das Scheitern des CO2-Gesetzes und die darauf folgende Blockade in der Klimapolitik nicht verantwortlich gemacht werden wollen.
  • 14.06.2021: Petra Gössi, treibende Kraft bei der neuen Ausrichtung der FDP in Umweltfragen, tritt als Parteipräsidentin zurück. Sie bestreitet einen Zusammenhang mit dem Scheitern des CO2-Gesetzes sondern macht geltend, sie brauche mehr Zeit für ihre berufliche Karriere.
  • 14.06.2021: Am Abend des 30. Jahrestages des ersten Frauenstreiks mobilisieren Frauenorganisationen und Gewerkschaften rund 100000 Personen zu dezentralen Kundgebungen.
  • Die Schweiz spendet die bestellten 5 Mio. Covid-Impfdosen von AstraZeneca, die immer noch keine Zulassung von swissmedic haben, an die Covax-Initiative der WHO.
  • 19.06.2019: In den USA wird «Juneteenth», der Gedenktag an die Abschaffung der Sklaverei nach dem amerikanischen Bürgerkrieg 1865 erstmals als amtlicher nationaler Feiertag begangen.
  • Restaurants in den USA klagen nach Massenentlassungen wegen Corona über Personalmangel. Bei Stundenlöhnen um 5 $ sind sie als Arbeitgeber nicht mehr attraktiv.
  • Eine extreme Hitzewelle in Kanada Ende Juni bringt Temperaturen von über 49°C und führt zu mehreren hundert Todesfällen. Anschliessend wüten wochenlang ausgedehnte Waldbrände in Kanada, Oregon und Kalifornien.
  • 30.06.2021: Der Bundesrat beschliesst nach einem gross angelegten Auswahlverfahren den Kauf von 36 Kampfjets des Typs F-35A für 5 Mia. Franken von Lockheed Martin. Weitere 10.5 Mia. Franken kommen an Betriebskosten während 30 Jahren dazu. Dieser Jet ist gemäss Bundesrätin Viola Amherd sowohl der beste wie auch der günstigste der evaluierten Jets. Auf der Strecke bleiben der französische Rafale, der Eurofighter und der Super Hornet von Boeing.
    In der Folge hinterfragen unabhängige Experten das Auswahlverfahren, SP und Grüne wollen den Kauf der Jets wie schon einmal mit einer Volksinitiative doch noch verhindern.
  • In einer weiteren Ausschreibung des Bundes für die Bereitstellung von Speicherplatz im IT-Bereich über 110 Mio. Franken setzt man offenbar auf mehrere internationale Anbieter. Zum Zuge kommen soll neben US-Tech-Giganten auch die chinesische Firma Alibaba. Politiker warnen vor Problemen beim Datenschutz. Weshalb ein chinesischer Anbieter da schlechter sein soll als ein amerikanischer, ist allerdings nicht nachvollziehbar. Ein ausländischer Geheimdienst liest auf jeden Fall mit, entweder die NSA der USA oder eben der chinesische. Datenschutz, ist wenn überhaupt, nur auf gut vom Internet abgeschotteten, durch den Bund selbst betriebenen Servern möglich.
  • In der zweiten Junihälfte verliert die Impfkampagne in der Schweiz deutlich an Schwung. Statt Massenandrang gibt es nun massenhaft freie Impftermine. Anfang Juli warnen die Fachleute davor, dass ohne eine hohe Impfquote die vom Bundesrat in Aussicht gestellten Lockerungen gefährdet seien. So kommt es dann auch - nach einem steilen Anstieg der Ansteckungen und Spitaleinweisungen gerade bei jungen Ungeimpften im Sommer zieht der Bundesrat die Notbremse und weitet die Zertifikatspflicht aus statt die Massnahmen aufzuheben.

Ereignisse Juli

  • 02.07.2021: Die Hackergruppe «REvil» infiziert weltweit rund eine Million Computer und verschlüsselt die gespeicherten Daten. Sie verlangen ein Lösegeld von rund 70 Mio.$. Betroffen sind Firmencomputer, die über eine Sicherheitssoftware der Firma Kaseya mit Updates versorgt werden. Die Hacker haben dieses System gekapert und statt eines offiziellen Updates ihre Schadsoftware an die Kunden verteilt.
  • 05.07.2021: Die Journalistenorganisation «Reporters Sans Frontières» (RSF) führt auf ihrer jährlichen Liste von Politikern, die Journalisten an ihrer Arbeit hindern, neben 36 Diktatoren mit Viktor Orban erstmals auch einen EU-Regierungschef auf.
  • 06.07.2021: Der Enthüllungsjournalist Peter de Vries wird beim Verlassen eines Fernsehstudios in Amsterdam niedergeschossen, wo er sich zur Ermordung von Kronzeugen gegen den Marrokaner Ridouan Taghi geäussert hat. Taghi soll zeitweise bis zu einem Drittel des Kokainhandel in Europa kontrolliert haben und ist für mindestens 10 Morde angeklagt. De Vries stirbt nach einer Woche im Spital.
  • Ein vier Jahre dauernder Versuch mit der 4-Tage-Woche bei vollem Lohn in Island wird von der Studienleitung als voller Erfolg gewertet. Eine kleine Softwarefirma aus Solothurn startet ab Oktober mit einem eigenen Versuch, 4-Tage-Woche mit 35 Stunden bei vollem Lohn. Weiter soll mehr Personal eingestellt werden.
  • 07.07.2021: Das Bezirksgericht Frauenfeld verurteilt den ehemaligen Stadtschreiber wegen qualifizierten Wahlbetrugs zu einer bedingten Gefängnisstrafe. Politiker von links bis rechts finden das Strafmass zu tief.
  • 08.07.2021: Starkregen im Tessin führt zu Überschwemmungen am Lago Maggiore, ein Erdrutsch blockiert die A2 zwischen Faido und Biasca und die Kantonsstrasse bei Bodio während Stunden.
  • 08.07.2021: Die EU anerkennt das Schweizer Covid-Zertifikat.Damit wird das Reisen in EU-Länder für Geimpfte und Genesene wieder einfacher.
  • 08.07.2021: Ein Hackerangriff legt den Internetdienst comparis.ch lahm.
  • 08.07.2021: Ein Gericht in Genf verurteilt den französisch-kamerunischen Komiker Dieudonné wegen Leugnung des Holocaust auf der Bühne zu einer Strafe von 30600 Fr. Dieudonné ist ein notorischer Wiederholungstäter und wurde in Frankreich schon mehrmals wegen des gleichen Straftatbestands verurteilt.
  • 11.07.2021: Das Finalspiel der Fussball-EM in London führt zu einem deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen in Grossbritannien.
  • 11.07.2021: Ein Erdrutsch bei Wolfenschiessen nach einem heftigen Unwetter blockiert Bahn und Strasse nach Engelberg.
  • Die Milliardäre Richard Branson (Virgin), Jeff Bezos (Amazon) und Elon Musk (Tesla) liefern sich ein Wettrennen um den ersten Flug mit nicht als Astronauten ausgebildeten Passagieren ins Weltall. Diese Flüge erreichen eine Höhe von rund 90 km über der Erde, die Phase der Schwerelosigkeit dauert nur wenige Minuten. Beim Flug von Bezos ist die 82-jährige Pilotin Wally Funk dabei, die 1961 als eine der ersten Frauen zur Astronautin ausgebildet wurde, aber nie ins All fliegen durfte.
  • 11.07.2021: In Bangladesch sterben bei einem Brand in einer Lebensmittelfabrik über 50 Menschen, davon mehrere illegal beschäftigte Kinder. Die Polizei nimmt 8 Personen fest, darunter den Firmenbesitzer und seine Söhne.
  • 11.07.2021: An einem Gipfel der 20 grössten Industrieländer (G-20) einigt man sich auf die Einführung einer globalen Mindeststeuer von mindestens 15% für Grosskonzerne. Zudem sollen die Gewinne dort versteuert werden, wo die Produkte und Dienstleistungen verkauft werden. Damit sollen das Verschieben der Gewinne in Tiefsteuer-Länder unterbunden werden.
  • 12.07.2021: Frankreich und Griechenland führen eine Impfpflicht für das Pflegepersonal per Mitte September 2021 ein. PCR-Tests sollen dann auch nicht mehr gratis sein.
  • 13.07.2021: Um etwa zwei Uhr fegt ein heftiger Sturm mit Geschwindigkeiten bis 130 km/h durch das Mitteland. Besonders betroffen ist die Stadt Zürich, dort werden sehr viele Bäume geknickt und darunter stehende Autos zerstört. In den Voralpen, Alpen und im Tessin lässt der Starkregen die Flüsse anschwellen, an einigen Orten kommt es zu Überschwemmungen.
Sperre gegen Hochwasser, Bahnhofstrasse Luzern, Juli 2021
Sperre gegen Hochwasser, Bahnhofstrasse Luzern, Juli 2021
  • Langanhaltende Regenfälle führen in der Schweiz Mitte Juli zu Hochwasser, das fast die Ausmasse von 2005 erreicht, aber dank der seit damls getroffenen Massnahmen wesentlich weniger Schaden anrichtet. Der Höchststand an den grossen Seen wird am Wochenende 17./18.7.2021 erreicht. An einigen Orten verwandeln sich auch Strassen in reissende Flüsse, so in Schleitheim SH und Lugano.
  • 15.07.2021: Starkregen im Grenzgebiet von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Belgien löst in kleinen Flüssen wie der Ahr ein Jahrhundert-Hochwasser aus, in Deutschland sterben mindestens 179 Personen, in Belgien rund 40. In deutschen Zeitungen wird kritisiert, dass Warnungen des europäischen Wetterdienstes nicht an die Bevölkerung weitergegeben wurden. Zudem wurden in den letzten Jahren viele Sirenen ersatzlos demontiert und defekte nicht repariert, obwohl die Mängel seit Jahren bekannt sind. Der Handyempfang im Krisengebiet bleibt tagelang unterbrochen. Die moderne Kommunikationstechnik mit mobilem Internet mag im Normalfall Vorteile bieten, krisentauglich ist sie offensichtlich jedoch nicht. In den Niederlanden macht Hochwasser Hunderte von Wohnungen unbewohnbar, wenigstens sind dort keine Toten zu beklagen. Im Gegensatz zu Deutschland haben die Niederlande ein von der EU gefordertes Warnsystem eingeführt, das alle Handys erreicht, egal ob sie eine WarnApp heruntergeladen haben, uralt sind oder stummgeschaltet.
  • Die frühere Zuger Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin kämpft seit Jahren mit dem Verein «Netzcourage» gegen Beleidigungen, Hass und Mobbing im Internet. Eine Reihe von Tweets von Hegglin und ihren Anhänger*innen im Sommer 2021 wecken allerdings weit herum Zweifel, ob sie sich selbst an die geforderte Verhaltensregeln halten.
  • Ein Recherchenetzwerk grosser Tageszeitungen aus zehn Ländern, darunter der «Washington Post» und der «Süddeutschen Zeitung» wertet ein Datenleck mit über 50000 Telefonnummern aus. Diese zeigen, dass Geheimdienste und Polizeibehörden weltweit mit Spionagesoftware der israelischen Firma NSO nicht nur die Handys von Terroristen, sondern auch von Staatsoberhäuptern und Oppositionellen infiziert und ausgespäht haben. Die Auftraggeber sind nicht bekannt. Einmal mehr protestieren deutsche Politiker*innen, u.a. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, ändern dürfte dies aber so wenig wie der Protest von Angela Merkel gegen die Abhöraktionen der NSA 2015.
  • 19.07.2021: Die britische Regierung hebt trotz steigender Infektionszahlen im Vertrauen auf eine genügend hohe Impfquote fast alle Corona-Massnahmen in England auf. Viele Engländer feiern den «Freedom Day» ausgelassen.
  • Die australische Regierung verhindert mit grossem diplomatischem Aufwand, dass die UNESCO das Great Barrier Reef wegen zu grosser Zerstörungen von der Liste des Weltkulturerbes streicht.
  • 25.07.2021: Erneute Unwetter und Hagelstürme führen im Tessin und am Alpennordrand zu Sachschäden. Besonders betroffen ist Wolhusen im Entlebuch. Schweizweit vernichtet der nasse Sommer einen grossen Teil der Ernte bei Kartoffeln und Gemüse. Die Versicherungsbranche schätzt Ende August, dass wegen der vielen und heftigen Unwetter im Juli im Jahr 2021 die grösste Schadensumme seit 2005 erreicht wird.
  • 26.07.2021: Der tunesische Präsident Kais Saied entlässt den Premierminister und suspendiert das Parlament.
  • 26.07.2021: Die ABB verkauft ihre Sparte Mechanical Power Transmission (Getriebe und Kugellager für Grosskraftwerke).
  • 27.07.2021: Bei einer gewaltigen Explosion im Chemiepark von Leverkusen (NRW) werden mindestens zwei Personen getötet und 31 verletzt. Ein Tanklager mit Chemikalien brennt stundenlang.
  • 27.07.2021: Im Vatikan beginnt der Prozess gegen 10 Personen aus der Führungsetage der päpstlichen Finanzverwaltung, Hauptangeklagter ist deren Chef, ein Kardinal. Ihnen werden im Zusammenhang mit dem Kauf einer Luxusimmobilie in London Veruntreuung, Geldwäsche und Betrug vorgeworfen. Der Deal hat zu einem Millionenverlust geführt.
  • 29.07.2021: Swissmedic veröffentlicht Zahlen zu Impfnebenwirkungen der Corona-Impfungen in der Schweiz. Bei über 1,5 Mio. in der Schweiz verarbreichten Impfdosen von Pfizer/Biontech liegt die Rate der schweren Nebenwirkungen bei 0,04%, bei über 3 Mio. Impfdosen von Moderna bei 0,025%.
  • Im Sommer steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den meisten europäischen Ländern stark an. Gründe dafür sind die ansteckendere Delta-Variante, die Lockerung der Massnahmen mit entsprechender Zunahme von Kontakten an Sportveranstaltungen und (kleinen) Festivals, die (noch) tiefe Impfquote bei der jüngeren Bevölkerung und der nasse Sommer, der den saisonalen Effekt dämpft. Offensichtlich ist der natürliche Schutz von Kindern und jungen Menschen gegen die Delta-Variante wesentlich geringer als beim ursprünglichen Coronavirus. Die Wirksamkeit der Impfung zeigt sich in den Spitälern: Zwar stecken sich auch einige Geimpfte an, aber die Krankheitsverläufe sind meist weniger schlimm als bei Ungeimpften, selbst wenn diese jünger und fitter sind.
    Die vom Bundesrat im Drei-Phasen-Modell vom Frühling für Ende Juli in Aussicht gestellte Lockerung von Massnahmen wird wegen der hohen Fallzahlen abgeblasen. Die Maskenpflicht in den Läden und im ÖV bleibt ebenso wie die Homeoffice-Empfehlung bestehen.

Ereignisse August

  • 01.08.2021: Die offizielle Veranstaltung zum Nationalfeiertag auf der Rütliwiese steht unter dem Motto «50 Jahre Frauenstimmrecht». Die Landesregierung wird durch die Bundesrätinnen Simonetta Sommaruga und Viola Amherd vertreten.
  • Anfangs August empfehlen mehrere Epidemiologen, darunter ehemalige Mitglieder der Taskforce trotz hoher Fallzahlen und tiefer Impfquote die Aufhebung der meisten Corona-Massnahmen. Ihr Argument: die schweren Fälle beträfen überwiegend Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, diese sollten auch die Risiken ihrer Entscheidung selbst tragen. So nachvollziehbar diese Argumentation ist, so wenig berücksichtigt sie, dass ohne eine klare Priorisierung von Nicht-Corona-Patient*innen auf Intensivstationen bei einer hohen Belegung der Intensivbetten auch andere Personen betroffen würden. Eine solche Priorisierung hat aber die medizinische Ethik-Kommission seit Beginn der Pandemie wiederholt abgelehnt, u.a. mit dem - ebenfalls nachvollziehbaren - Argument, dass auch viele andere Krankheiten und Unfälle häufig Folgen eines Risikoverhaltens sind (z.B. Alkohol- oder Tabak-Konsum, Risikosport).
  • Eine Pflegefachfrau hat in Friesland rund 9000 zumeist älteren Leutffen Kochsalzlösung statt Covid-Impfstoff gespritzt. Das ist zwar nicht direkt gefährlich, weil Kochsalzlösung in der Medizin u.a. für Infusionen standarmässig eingesetzt wird, aber bietet natürlich keinen Impfschutz. Der Fall ist ein Beispiel für dir Radikalisierung gewisser Impfgegner, die für sich Freiheit beanspruchen und gleichzeitig arglistig besonders verletzliche Personen täuschen und ihnen die Freiheit zum eigenen Entscheid rauben. Anfang Oktober wird ein ähnlicher Fall in einer Hausarztpraxis in Bayern publik.
  • 10.08.2021: Andrew Cuomo, Gouverneur von New York, kündet nach vorwürfen wegen sexueller Belästigung seinen Rücktritt an.
  • 11.08.2021: Klare Ansage des Bundesrates: wegen der tiefen Impfquote in der Schweiz und der hohen Fallzahlen nach den Sommerferien bleiben die Corona-Massnahmen, insbesondere die Zertifikatspflicht in Restaurants, Clubs, Fitnesscentern, Sportveranstaltungen und ähnlichen Einrichtungen bestehen. Dies jedoch ausdrücklich nicht zum Schutz der Impfverweigerer (diese sollen wie von ihnen selbst gefordert, die Verantwortung für sich selbst übernehmen), sondern zum Schutz des Gesundheitswesens vor Überlastung. Zudem ist der Bundesrat nicht mehr bereit, die Kosten für Tests zu übernehmen, damit Ungeimpfte zu einem Zertifikat für den Ausgang kommen.
  • 11.08.2021: Der Bundesrat beschliesst, der Gletscherinitiative einen direkten Gegenentwurf gegenüber zu stellen. Wie diese soll das Ziel Netto null Treibhausgas-Emissionen in der Verfassung verankert und damit Planungssicherheit für die Wirtschaft und Private (z.B. Hausbesitzer) geschaffen werden.
  • 11.08.2021: Der neueste Bericht des UNO-Klimarats IPCC bestätigt die bekannten Risiken durch den Klimawandel, unterlegt diese aber mit präzisieren Zahlen. Aktuell liegt die mittlere Temperatur weltweit 1,1°C über dem Niveau vor der Industrialisierung. Mit den beschlossenen Massnahmen wird bereits 2030 eine Zunahme um 1,5°C erreicht. «Wir werden in den nächsten Jahren Hitzewellen, Trockenheit oder Niederschläge erleben, wie wir sie nie zuvor gesehen haben», sagt ETH-Professorin und Mitautorin Sonia Seneviratne. Einen Vorgeschmack darauf hat der Sommer 2021 mit extremer Hitze in Kanada, anhaltendem starken Regen und Hochwasser in der Schweiz und Sturzfluten in Westdeutschland anschaulich geboten.
  • 15.08.2021: Die Taliban marschieren kampflos in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein. Der afghanische Präsident Ghani flieht mit einem Helikopter und 169 Mio. $ ins Ausland. Noch in der Woche vorher erklären westliche Experten, dass sie die Einnahme Kabuls durch die Taliban im Dezember erwarten, dies obwohl schon im Juli und August eine Provinz nach der anderen praktisch kampflos an die Taliban gefallen ist.
    Offensichtlich fehlen den westlichen Experten inkl. den US-Geheimdiensten grundlegendste Kenntnisse über die Situation im Land und die (fehlende) Motivation der jahrzehntelang mit horrendem Aufwand aufgebaute Regierungsarmee.
  • 22.08.2021: Der Wirtschaftsverband economiesuisse fordert eine Verschärfung der Anforderungen an die Matura: für das Bestehen der Prüfung solle in Zukunft in den beiden Schlüsselfächern Deutsch und Mathematik eine genügende Note erforderlich sein. Heute erreicht rund ein Viertel der Maturanden dies nicht, kann dies aber mit guten Noten in anderen Fächern kompensieren.
  • In einem Bestechungsfall beim Bundesamt für Strassen werden zwei Beamte wegen der Annahme von Geschenken im Zusammenhang mit der Vergabe von Aufträgen in Millionenhöhe verurteilt. Das Verfahren gegen den Unternehmer wird eingestellt. Dass die aktive Bestechung in diesem Fall nicht geahndet wird, ist für den Normalbürger nicht nachvollziehbar. Da hat entweder das Parlament (Gesetzeslücke) oder die Justiz den Job nicht richtig gemacht.
  • 25.08.2021: Der Zuger Regierungsrat beantragt beim Parlament 7,55 Mio Fr. für den Aufbau eines Nationalen Testinstitutes für Cybersicherheit und weitere 1,4 Mio Fr. für eine Informations- und Anlaufstelle für KMU.
  • 27.08.2021: Nach der im Frühling angekündigten Übernahme der Jumbo-Baumärkte stellt Coop die neue Strategie vor: Die eigene Markt «Bau + Hobby» wird zugunsten von Jumbo aufgegeben. Alle 124 Filialen sollen bestehen bleiben, ebenso die Breite des Sortimentes. Sparen will man hingegen bei der Administration.
  • 31.08.2021: Das Openair Frauenfeld, das wegen Corona ohnehin nur in einer reduzierten Form Mitte September hätte stattfinden sollen, wird wegen hoher Auslastung der Intensiv-Pflegestationen im Thurgau abgesagt. Ebenfalls abgesagt wird das Albani-Fest in Winterthur.
  • 31.08.2021: Die Medienunternehmen TX Group (TagesAnzeiger, 20 Minuten) und Ringier (Blick) gründen mit der Mobiliar Versicherung und dem Finanzinvestor General Atlantic eine Digitalplattform für die Schweiz. Diese vereint bekannte Dienste wie AutoScout24, CarForYou, FinanceScout24, Homegate, ImmoScout24, Ricardo und Tutti und soll für Werbekunden eine attraktive Alternative zu globalen IT-Giganten wie Google und Amazon bieten.
  • 31.08.2021: Südkorea beschliesst als erste grosse Industrienation ein Gesetz gegen das Ausnutzen der Marktmacht durch IT-Giganten wie Apple und Google. Insbesondere dürfen diese Dritten die Bezahlmethode nicht mehr vorschreiben. Apple verdient z.B. bei jedem Kauf über eine iPhone-App 30% vom Umsatz, auf dem iPhone können bisher ohne Hacks keine Apps installiert werden, bei denen Apple solche Knebelkonditionen durchsetzt.
  • Die USA schliessen den Truppenabzug und die Evakuierung von afghanischen Ortskräften mit einem beispiellosen Kraftakt zu dem von Präsident Biden angekündigten Termin Ende August ab. Im Gegensatz zur hochkorrupten Mehrheit der bisherigen Regierung harren der amerikanische Botschafter und der Kommandant der US-Truppen bis zuletzt aus und verlassen das Land mit dem letzten US-Flugzeug - ohne Schutz des Raketenabwehrsystems. US-Präsident Biden erklärt in einer Ansprache das Ende einer Epoche, in der die USA (erfolglos) versucht hätten, Demokratie in fremden Ländern zu fördern. Wenig begriffen hat dagegen der britische Premier Boris Johnson, der das Desaster schön redet.
    Abgesehen davon, dass aufmerksame Leute schon vor dem Einmarsch der USA in Afghanistan vor falschen Erwartungen gewarnt hatten, zeigt sich einmal mehr, dass weder massiver Armeeeinsatz noch enorme finanzielle Mittel den fehlenden politischen Willen einer Bevölkerungsmehrheit zu einem Kulturwandel kompensieren können.
    Auch bei uns in der Schweiz haben die Französische Revolution und die Helvetische Revolution (mit französischer Militärintervention) die moderne Demokratie weder wirklich eingeführt noch dauerhaft verankert. Es brauchte nochmals Jahrzehnte und mehrere Anläufe (1831, 1848) bis zur modernen Bundesverfassung und weitere mehr als hundert Jahre bis zur Einführung des Frauenstimmrechts (1971).
  • In den folgenden Wochen steigen die Asylgesuche von Personen aus Afghanistan stark an. Die meisten Geflüchteten stranden auch in diesem Fall in den Nachbarländern. Die UNO erwartet grosse Versorgungsprobleme spätestens mit dem Wintereinbruch.
  • Strenge Lockdown-Massnahmen blockieren wichtige Häfen in China. Dadurch kommt es während Monaten zu massiven Behinderungen im Handel, Schiffscontainer stehen herum und fehlen in den Umläufen. Betroffen sind sowohl Konsumgüter wie Velos als auch Rohstoffe, besonders Baumaterialien wie Metall, Holz, Kunststoffe und Dämmmaterial. Handwerksbetriebe in Europa kämpfen mit längeren Lieferfristen und Mehrkosten bis 40 Prozent.
    Zu massiven Kapazitätsengpässen kommt es auch bei Computerchips. Hersteller von Unterhaltungselektronik und Computern wittern 2020 in Zeiten des Homeoffice das grosse Geschäft und bestellen mehr davon, Autohersteller befürchten Umsatzeinbussen und stornieren im Frühling 2020 Bestellungen für spezialisierte Chips für an sich einfache Dinge wie elektrische Fensterantriebe und elektronische Tachos. Im Sommer 2021 müssen sie Kurzarbeit einführen, weil sie eine Handvoll Chips im Wert von zusammen 100 Euro pro Auto nicht mehr in den nötigen Stückzahlen bekommen.
  • Der Stellenmarkt in der Schweiz erholt sich im 2. Quartal 2021. Mehr offene Stellen als vor der Pandemie gibt es bei der IT, in der Industrie und beim Transport. In der Bauwirtschaft sind es immerhin gleich viele wie vorher.
  • Nach dem massiven Anstieg der Corona-Infektionen gegen Ende der Sommerferien sind die Intensivstationen in der Schweiz wieder voll ausgelastet. Erneut müssen Operationen verschoben werden, nach denen die Patient*innen einen Platz auf der Intensivstation benötigen. Dabei sind noch nicht einmal alle im Jahr 2020 verschobenen Operationen nachgeholt worden. Ende August ist die Auslastung der Intensivstationen so hoch, dass Dutzende im Ausland an Covid erkrankte Patient*innen wochenlang auf eine Rückführung in ein Schweizer Spital warten müssen.
  • Die angespannte Situation zeigt sich auch in der Statistik der Todesfälle, diese liegen im Spätsommer während längerer Zeit klar über dem Mittel der Jahre vor Corona.
    Am 30.08.2021 wird die Luzerner Herbstmesse wegen der hohen Fallzahlen und der dadurch notwendigen aufwändigen Schutzmassnahmen abgesagt, am 31. August die geplante Kleinausgabe des OpenAir Frauenfeld.

Ereignisse September

  • 02.09.2021: Ausläufer des Hurrikans Ida führen in New York zu Starkregen, verwandeln Strassen in Flüsse und fluten U-Bahn-Stationen und Tiefgaragen. In den Fluten kommen über 20 Menschen um.
  • 02.09.2021: Irland verhängt wegen Verstössen gegen das europäische Datenschutzrecht eine Strafe von 225 Mio. Euro gegen WhatsApp.
  • 05.09.2021: In Guinea putscht das Militär gegen den autokratisch regierenden 83-jährigen Präsidenten Alpha Condé und setzt die Verfassung ausser Kraft.
  • 08.09.2021: Der Bundesrat beschliesst eine Ausweitung der Zertifikatspflicht. Diese gilt ab Montag 13.09.2021 in Innenräumen von Restaurants, in Discos, Museen, Freizeitbetrieben, Zoos, Casinos, Fitnesscentern und Sportbetrieben, Hallenbädern, Theatern, Kinos sowie für Sportanlässe und Konzerte. In Fitnesscentern bricht das Geschäft spürbar ein, die Restaurants behelfen sich mit Service auf den Terassen - soweit es das Wetter zulässt. Bei Konzerten, in Hotels, in Museen und Zoos ermöglicht der neue Rahmen Lockerungen bei anderen Massnahmen und wird mehrheitlich positiv aufgenommen. Die Zertifikatspflicht löst kurzfristig mehr Anmeldungen zur Impfung aus, der Effekt verpufft allerdings nach wenigen Wochen.
  • 08.09.2021: In Paris beginnt der Monsterprozess gegen den einzigen überlebenden Attentäter der Anschläge auf das Musiklokal Bataclan und das Fussballstadion vom 13.11.2015 und 19 Helfershelfer. 1800 verletzte und Angehörige der 130 Todesopfer treten als Nebenkläger auf. Geplant sind 140 Verhandlungstage.
  • 15.09.2021: Starkregen und Überschwemmungen richten in Südfrankreich grosse Schäden an. Mehrere hundert Personen müssen evakuiert werden.
  • 16.09.2021: Bei einer unbewilligten Demonstration gegen die Corona-Massnahmen in Bern versuchen einige Teilnehmende, die Abschrankungen zu durchbrechen und Feuerwerkskörper gegen das Bundeshaus zu werfen. Die Polizei löst die Demo mit Wasserwerfern und Gummischrot auf.
  • 16.09.2021: Eine Studie zeigt auf, dass Computer und Internet für ungefähr gleich viel CO2 verantwortlich sind wie das Fliegen.
  • 18.09.2021: Auf der griechischen Insel Samos wird ein neues mit Mitteln der EU finanziertes Flüchtlingslager eröffnet. Die Unterkünfte sind stabiler und besser mit fliessendem Wasser und sanitären Einrichtungen ausgestattet als die bisherigen Lager. Zudem wurde die Sicherheit für Familien verbessert. Flüchtlingsorganisationen kritisieren, dass die Sicherheitsmassnahmen vor allem der Abschottung gegenüber der lokalen Bevölkerung dienen. Bis Ende September soll das alte Lager geschlossen werden.
  • 19.09.2021: Auf der Kanareninsel La Palma bricht der Vulkan Cumbre Vieja aus. Die Lavaströme zerstören in den folgenden Wochen mehrere hundert Häuser, mehr als 5000 Personen müssen evakuiert werden. Der letzte Ausbruch des Vulkans liegt über 50 Jahre zurück. Der Vulkan bleibt monatelang aktiv. Grosse Mengen Lava fliessen ins Meer und schütten neue Halbinseln auf.
  • Die chinesische Regierung ergreift diverse harte Massnahmen gegen die Überhitzung der Wirtschaft. Die grösste chinesische Immobilienfirma Evergrande kommt hart an den Rand des Konkurses. In mehreren Provinzen kommt es immer wieder zu Stromausfällen und in der Folge zu Produktionsunterbrüchen. Ökonomen korrigieren die Prognose für das chinesische Wirtschaftswachstum massiv nach unten. Grund für die Stromausfälle ist eben das hohe und durch Corona nur kurz beeinträchtigte Wirtschaftswachstum der letzten Jahre. Gleichzeitig will die Zentralregierung den CO2-Ausstoss verringern. Solange rund zwei Drittel des Stroms in China aus Kohlekraftwerken stammt, kann diese Rechnung nicht aufgehen. Zudem hat Australien wegen politischer Verstimmungen den Export von Kohle nach China gedrosselt, der Kohlepreis ist stark gestiegen und die Kraftwerkbetreiber verlieren beim staatlich festgelegten Strompreis netto Geld mit der Stromproduktion. Da verwundert es nicht, dass sie sich noch so gerne an die Sparziele der Zentralregierung halten.
  • In Europa steigen die Gaspreise stark an, die Gasspeicher sind im Herbst noch längst nicht für den Winter gefüllt. Grund dafür ist vor allem, dass die Energieversorger nur noch einen Teil des Bedarf mit langfristige Lieferverträgen absichern und den Rest kurzfristig einkaufen wollen. Die Lieferanten, allen voran Russland, halten zwar die vereinbarten Mengen ein, können (oder wollen) aber nicht wesentlich mehr liefern, schon gar nicht zu (den tiefen) Preisen, die auf der kleinen vertraglich vereinbarten Nachfrage basieren. In der Wirtschaft gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage, das sollten die Einkäufer und Manager der Energieversorger eigentlich wissen. Offenbar war die Versuchung zum Sparen am falschen Ort wieder einmal zu gross. Die Zeche bezahlen die Endkunden.
  • 23.09.2021: Die Migros verkauft als Weltpremiere diverse Produkte in PET-Flaschen, zu deren Herstellung statt Erdöl bis zu einem Drittel CO2 enthält, das bisher als Abgas in die Atmosphäre entlassen wurde.
  • In der Volksabstimmung vom 26.09.2021 wird die Ehe für alle mit satter Ja-Mehrheit von 64,1% und in allen Kantonen angenommen. «Die Homosexuellen-Community ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.» (Lukas Golder, gfs)
    Die 99%-Initiative der Juso für eine verschärfte Besteuerung von Kapitaleinkommen wird dagegen ebenso klar mit 64,9% Nein abgelehnt und erreicht in keinem Kanton ein Ja.
    Im Kanton Solothurn scheitert ein Vorstoss, der den Gemeinden die Einführung des Stimmrechts für Ausländer*innen ermöglicht hätte, im Kanton Uri wird die Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre verworfen. Im Kanton Bern wird eine Energievorlage angenommen.
Werbekampagne zur Ehe für alle
Trotz nur bescheidener Werbekampagne klar angenommen: «Ehe für alle»
  • 26.09.2021: Bei den deutschen Bundestagswahlen wird die SPD vor der CDU/CSU Wahlsiegerin. Die Grünen steigern ihren Wähleranteil, liegen aber weit unter den Umfragewerten von Anfang Jahr. Da alle übrigen Parteien eine Koalition mit der AfD ausschliessen und die Linke weniger als 5% erreicht, gibt es nur drei mögliche Kombinationen für eine Mehrheit: 1. «Ampel» SPD (rot) - Grüne - FDP (gelb), 2. «Jamaika» CDU/CSU (schwarz) - Grüne - FDP, 3. «rot-schwarz»
    In der Folge treffen sich zuerst die «Königsmacher» Grüne und FDP zu Sondierungen, bevor sie auf die grossen Parteien zugehen. Im Oktober und November werden intensive Verhandlungen zu einer Ampelkoalition geführt. Bereits Anfang Dezember wird die neue rot-gelb-grüne Regierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz vereidigt - die Ära Angela Merkel geht zu Ende.
  • 28.09.2021: Die Krankenkassen haben in den vergangenen Jahren grosse Reserven angehäuft. Nachdem der Bundesrat eine Reduktion angeordnet hat, sinken in den meisten Kantonen die Prämien für das Jahr 2022. Steigende Prämien gibt es in einigen Kantonen der Zentral- und Ostschweiz, die während der Pandemie häufig durch hohe Fallzahlen und durch eine tiefe Impfquote aufgefallen sind.
  • 29.09.2021: Der Bundesrat beschliesst die Beschaffung von 150000 Dosen des Vektorimpfstoffs von Johnson&Johnson, der von Swissmedic seit einigen Monaten zugelassen aber weniger wirksam als die mRNA-Impstoffe ist. Diese Dosen sind für Personen bestimmt, die sich wegen spezifischen Allergien nicht mit mRNA-Impfstoffen impfen lassen können oder Vorbehalte gegen die mRNA-Technologie haben.
  • In Grossbritannien kommt es nach dem Ende der Corona-Einschränkungen zu massiven Versorgungsproblemen. Zehntausende Lastwagenfahrer aus östlichen EU-Staaten haben während des Lockdowns - auch mit Blick auf den Brexit - das Land verlassen. Besonders betroffen ist die Versorgung der Tankstellen, was die Probleme bei anderen Gütertransporten zusätzlich verschärft.
    Auf Twitter treibt der schwarze britische Humor Blüten: «Wir haben keinen Diesel für diesen Bus. Aber das ist okay, wir haben ja auch keine Chauffeure.» oder: «Das Verbot für Verbrennungsmotoren, das für 2030 vorgesehen war, wurde auf diesen Mittwoch vorverschoben.»
    Die Regierung versucht das Problem mit dem Einsatz von Soldaten und befristete Arbeitsbewilligungen für Fahrer aus der EU zu lösen. Letztere sind aber völlig unattraktiv, denn auf dem Kontinent zeichnet sich ebenfalls bereits ein Fahrermangel ab, denn auch hier rückt wegen der miesen Arbeitsbedingungen auf zwei (neu) Pensionierte nur ein junger Chauffeur nach.

Ereignisse Oktober

  • Portugal hat mit 85% die höchste Impfquote Europas. Die Corona-Massnahmen werden am 01.10.2021 aufgehoben und die von einem Marineoffizier geführte Taskforce aufgelöst.
  • 08.10.2021: Die Axpo eröffnet am Muttsee (GL) auf 2500 m die erste Grossanlage mit Solarpanels an einer Staumauer. Solaranlagen in den Alpen sollen einen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Winter leisten, wenn die Solarstromproduktion im Mittelland häufig durch Hochnebel eingeschränkt wird. Kostendeckend sei die Anlage nur dank einer langfristigen Abnahmegarantie durch den Grossverteiler Denner zu einem Ökostromtarif. Schon länger in Betrieb ist eine schwimmende Plattform mit Solarpaneln auf dem Stausee unterhalb des Grossen St. Bernhard-Passes.

Ereignisse November

  • Im November steigen die Corona-Infektionen in Westeuropa steil an. Gründe dafür sind das Herbstwetter (das auch für vermehrte Aktivitäten im Innenbereich verantwortlich ist), und die offensichtlich verfrühte Hoffnung, mit einer Impfquote von 60-70% könne man die Massnahmen aufheben (Stichwort «Freedom Day»). Dort wo die Zahlen etwas früher ansteigen - in Österreich, kurz darauf in Deutschland - kommen auch die Spitäler schnell ans Limit. Dies obwohl Österreich doppelt so viele Betten auf Intensivstationen ausweist wie die Schweiz. Zunächst scheinen Portugal und Dänemark mit ihren deutlich höheren Impfquoten noch besser wegzukommen, aber ab Mitte November steigen die Infektionszahlen auch dort merklich. Ab 22.11.20 gilt in Österreich und Bayern ein Lockdown.
  • In Indien führen das (illegale) Abbrennen von Stoppeln auf den Feldern und das (auch illegale) Abfeuern von Feuerwerk an einem religiösen Feiertag zusammen mit der bereits hohen Grundbelastung (Kohlekraftwerke) zu massivem Smog in den grösseren Städten. Die Grenzwerte der WHO für Feinstaub werden um das 20-fache überschritten. Die Hauptstadt Neu Dehli geht in der zweiten Novemberhälfte in den Lockdown - nicht wegen Coroana, sondern wegen Smog / Feinstaub.

Jahresstatistik, Trends


Höchste Ämter 2021

Bundespräsidentin: Guy Parmelin
Nationalratspräsidentin: Andreas Aebi (SVP, BE)
Ständeratspräsident: Alex Kuprecht (SVP, SZ)


Als aktuelle Ergänzung meiner Geschichte der Schweiz konzentrieren sich diese Jahresrückblicke auf Ereignisse in der Schweiz und erwähnen Vorgänge ausserhalb der Schweiz nur insoweit, als sie für die Schweiz oder weltweit von Bedeutung waren. Die Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

© 2021 Markus Jud, Luzern
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